The Waldorf-User Frequently Asked Questions


Table of Contents [ Content ]

[ Search ]


Einbau eines Joystick in das Q-Keyboard

(sorry, no english translation yet)

Da ich viele Jahre mit analogen Modulsynthesizern gespielt habe, ist mir eine Spielhilfe sehr ans Herz gewachsen: Das Joystick. Im folgenden werde ich beschreiben, wie so ein Joystick in das Q-Keyboard eingebaut wird. Das Joystick wirkt entweder auf die Pedaleingänge oder anstelle des Modwheels bzw. Pitchbenders. Ich habe alle meine Keyboards, sofern dies technisch möglich war, damit nachgerüstet. Hier ein Foto des modifizierten und wieder eingebauten Q-Controlblocks.

ready to be (ab-)used

Da sich wahrscheinlich nur versierte Hobbyelektroniker & Mechaniker so einen Umbau zutrauen, beschränke ich mich auf die wichtigsten Hinweise.
Für Laien ist die Durchführung diese Modifikation unter keinen Umständen zu empfehlen!

Benötigtes Material:

  • 1 Schalter 4xUm
     
  • 4 Spindeltrimmer 10K
     
  • 1 Stück Pertinax 45x90 mm als Notlösung oder die Möglichkeit, Leiterplatten herstellen zu können.
     
  • 1 Joystick Typ: TX-26PR
    Hersteller: UNBRANDED
    Bezugsquelle: FARNELL.COM
    Best.Nr.: 566299
    Preis: 34,80 € + Mwst. & Versand
    Alternativ eignet sich auch das von Conrad-Elektronik angebotene Joystick (Best. Nr. 425608 zum Preis von 2,55 € + Mwst. & Versand) sehr gut.

    Dieser hat jedoch den Nachteil, dass die Befestigung über eine weitere Subplatine oder über die vier 1mm - Löcher (M1,2 Schrauben) erfolgen muss. Auf Grund seiner Kleinheit ist es mechanisch nicht sehr robust, außerdem muss ein Betätigungshebel angefertigt werden. Hier ist also der Mechaniker gefragt.

    Da ich in anderen Tastaturen bereits Conrad-Sticks verbaut habe, kann ich jedoch sagen, das es sich angenehmer spielt als das Unbrandet-Stick. Dieser hat konstruktionsbedingt ein ganz leichtes Spiel um die Nullstellung herum, was mich persönlich etwas stört. Die Nullstellungen sind aber im Gegensatz zum Conrad-Stick erheblich fühlbarer definiert, und es ist mechanisch robuster. Es sind auch keine Dreherarbeiten erforderlich.
     
  • Die Steckverbinder, Taster und Zierknöpfe wurden der Originalplatine entnommen.

Hier die Schaltung des neuen Controlblocks.

Sheet_Q-Controlblock

gezeichnete Schalterstellung: Pedal-Mode (Joystick wirkt auf die Pedaleingänge, die Original-Wheels sind aktiv)

Da die Widerstandsbahnen der Orginalpotentiometer im Gegensatz zu den Joystick-Potentiometern nur teilweise genutzt werden, ist mit Hilfe der Spindeltrimmer ein Abgleich des Joysticks notwendig. Dazu misst man die Spannung an den Mittelabgriffen der Originalpotis in den jeweiligen Endlagen und stellt vor dem Endabgleich die Spannung an den Mittelabgriffen des Joysticks mit Hilfe der Spindeltrimmer grob ein. Es ist gut, den Grobabgleich vor dem Einbau des Controlblocks in den Q mit einem 5V-Netzteil durchzuführen. Für den Feinabgleich empfiehlt sich das Midi-Analysetool "Midi-OX" für PCs (Freeware http://www.midiox.com/) oder "Midi Monitor" für Mac OS X (http://www.snoize.com/MIDIMonitor/). Ein an den Midiausgang des Q angeschlossener Computer mit Midi-OX gibt über den ausgegebenen Controller-Wert Auskunft. So ist ein genauer Feinabgleich problemlos möglich. "Midi-OX" bzw. "Midi Monitor" empfiehlt sich nicht nur für diesen Umbau, sondern für alle Musiker mit größerem Midi-Equipment, die genau wissen wollen, was passiert und zur Fehlersuche bei der Einstellung des Midi-Setups.

Achtung:
Der Q verfügt über einen Automatischen Wheelabgleich beim Einschalten. Vor dem Abgleich ist das Joystick in 'Pedalmode' und die Orginalwheels in Ausgangsstellung zu bringen und der Q neu zu booten. Es müssen ein paar Noten gespielt werden, damit der Autoabgleich abgeschlossen wird. Dann kann das Stick in Mod/Pitch-Mode umgeschaltet und der Endabgleich durchgeführt werden (die Original-Wheels verschenken ein wenig an Steuerbereich).

Über einen frei liegenden Steckverbinder kann das Joystick an den 'Tip' der Pedaleingange angeschlossen werden (Schalterstellung Pedal-Mode). Da die CV-Eingangsbuchsen zum Glück über einen Schaltkontakt für den 'Tip' verfügen, bleibt die volle Funktionalität beim Anschluss externer Pedale erhalten. Im Bild 2 ist der Anschluss des Kabels zum Controlblock an den von Hause aus unbeschalteten Umschaltkontakten der CV-Eingangsplatine zu erkennen.

Pedal

Aus der Bedienungsanleitung (Vers 3.0) ist zu entnehmen, das jeweils ein Widerstand (4k7) vom 'Tip' der Pedaleingänge nach +5V vorhanden ist. Diese befinden sich auf der Platine unter der Tastatur. Es wäre für einen möglichst großen Regelbereich des Joysticks in Pedal-Mode günstiger, die Widerstände zu entfernen. Ich habe sie jedoch zu gunsten der Orginalfunktionalität des Q (und aus Bequemlichkeit :-) an ihrer Stelle belassen. Der Abgleich des Pedal-Mode erfolgt nach abgeschlossenem Mod/Pitch-Mode-Abgleich entsprechend der Bedienungsanleitung/Globalmenue für externe Steuerspannungs-Pedale. Da dieser Abgleich rein Digital mit einer Auflösung von nur 7 Bit erfolgt und der überstrichene Spannungsbereich des Joysticks im Pedalmode auf Grund der 4k7 Widerstände eingeschränkt ist, kann es sein, das der überstrichene Bereich des Joysicks weniger als 127 Schritte beträgt. Bei mir ergab sich für die X-Richtung ein Bereich (wird im Globalmenue beim Abgleich angezeigt OS 3.02) von 35-116 bei Offset -63, Gain 118 und Curve 0. Y-Richtung: 10-100 bei Offset -46, Gain 115 und Curve 0. Da die Modmatrix jedoch über Aussteuerungsreserven verfügt, ist dies jedoch nicht weiter tragisch. Wer mag, kann zwei Modifier opfern und vom Controllerwert einen Constant-Wert von ca. 30-40 abziehen um so einen symmetrischen Controllerwert zu erhalten.

Als erstes sollte die Leiterplatte (oder das Pertinaxplättchen) hergestellt, gebohrt und befeilt werden. [Hier] die Leiterseite. Und [hier] die Bestückungsseite.

Das Foto hat eine Auflösung von 600 DPI und zeigt auch die korrekte Seite (braucht nicht gespiegelt zu werden), somit kann es auf Overheadfolie mit einem Laserdrucker ausgedruckt, und direkt als Belichtungsfolie für die Leiterplatte (oder Abbohrvorlage für die Pertinaxplatte) verwendet werden, Vorher sollte der Ausdruck so skaliert werden, das die Außenmaße exakt 45 x 90 mm betragen.

Bevor irreversibele Änderungen am Gehäuse vorgenommen werden, sollte die neue Leiterplatte unbedingt auf Passgenauigkeit durch Probeeinbau überprüft werden.

Ich habe die vorhandenen Bauteile der Orginalplatine verwendet. Vorsicht beim Auslöten, da das Material der Steckverbinder aus Thermoplastik besteht. Sollte etwas kaputt gehen, ist das kein Problem, es sind bis auf die Zierknöpfe alles handelsübliche Bauteile darauf. Achtung, die beiden Taster kommen auf die Leiterseite.

Der Q braucht nicht komplett demontiert zu werden, der Ausbau des Controlblocks reicht, wenn man den Pedal-Mode nicht verwirklichen will. Achtung: Damit sich der Controlblock nach lösen des Frontwinkels und seiner Befestigungsschrauben herausziehen lässt, ist er vorn etwa 1 cm anzuheben (ein Gerätefuß stört dort beim Herausziehen). Die 4 Bohrungen für die Joystickbefestigung haben einen Durchmesser von 2,5 mm und werden von der Oberseite des Subchassis angesenkt. Das Joystickhebel-Loch hat einen Durchmesser von 15 mm und das Schalterloch 6 mm. Die angegebenen Anrissmaße sollten eingehalten werden da sonst entweder der Hebel des Sticks an die Bedienoberfläche stößt oder das Joystickgehäuse mit den Zierknöpfen von Button 1/2 kollidiert.

assambled

Der mittlere Abstandsbolzen ist durch immer weiteres Aufbohren zu entfernen. Es empfiehlt sich, zuerst alle Löcher des Subchassis mit 2,5 mm zu bohren und dann den Joystick-Mittelpunkt und das Schalterloch auf dem Hauptchassis bei eingeschraubten Subchassis mit laufenden Bohrer zu markieren. Achtung: Da die 15 mm-Bohrung teilweise das Loch des entfernten Abstandsbolzen berührt, sollte dafür ein Fräser und KEIN Bohrer verwendet werden. Anderenfalls sollte lieber die endgültige Öffnung des Subchassis durch Feilen hergestellt werden (sieht nachher keiner mehr). Ein Bohrer verhakt sich in dem Abstandsbolzenloch und es kann zu schwerden Unfällen führen. Die Löcher im Controlblockchassis sind unkritisch, ich habe sie in mehreren Durchgängen bis zum Enddurchmesser aufgebohrt. Damit nichts zerkratzt, sollte zwischen Controlblockchassis und Bohrtisch sauberes Papier liegen, späne sind vor jedem Bohrdurchgang zu entfernen.

aaa

Nach erfolgreichem Bohren wird zuerst die Leiterplatte, das Joystik und der Schalter in das Subchassis montiert und alles laut Schaltplan verdrahtet. Dann wird der Wheelblock ins Subchassis geschraubt und angeschlossen. Jetzt wird noch einmal die Schaltermutter entfernt, das Subchassis in das Controlblockchassis geschraubt (Schaltermutter nicht vergessen) und der Grobabgleich wie oben beschrieben vorgenommen. Der Endabgleich erfolgt im Q mit angeschlossenen Verbindungskabeln. Dabei ist selbstverständlich größte Vorsicht in Bezug auf Kurzschlüsse und elektrostatischer Aufladung vonnöten, da man direkt 'am offenen Herzen' operiert. Der Controlblock kann beim Abgleich bequem in der Hand gehalten werden, die Verbindungskabel sind ausreichend lang.

Download

Noch ein wichtiger Hinweis zum Schluss:

Haftungsausschluss

Der Autor übernimmt keine Verantwortung oder Haftung für die Funktion der beschriebenen Modifikation oder für Schäden gleich welcher Art, die durch diese Arbeiten entstehen. Alle Arbeiten und Änderungen geschehen auf eigene Gefahr und Risiko. Die entsprechenden Arbeits- und Umweltschutzbedingungen sind unbedingt zu beachten und einzuhalten.

Rechte

Es ist möglich, das von mir unbeabsichtigt Rechte Dritter verletzt wurden. Ich bitte dies mir bzw. dem Webmaster dieser Seite mitzuteilen, damit umgehend diese Rechteverletzungen beseitigt werden können.

Viel Spaß und gutes Gelingen

Andreas von Garnier
(andreas.vg_gmx.de)

© Andreas von Garnier, Germany